Vorbeugung und Massnahmen
Strategien und Tipps zur Prävention und Behandlung von Sportverletzungen
Strategien und Tipps zur Prävention und Behandlung von Sportverletzungen
Die beste Vorbeugung von akuten Sportverletzungen ist immer ein Aufwärmen der Muskulatur. Das heisst konkret, dass eine Trainingseinheit zu Beginn mit enier sehr tieren Intensität begonnen werden muss, in der Regel für 10 bis 20 Minute. In dieser Zeit erhöht sich langsam die Herzfrequenz und die Durchblutung der Muskulatur nummt stark zu. Erst wenn die Muskulatur warm ist, kann mit höheren Intentitäten trainiert werden. Wird diese Regel nicht befolgt, kommt es häufig zu Muskelüberdrehnung oder sogar Zerrungen, die anschliessend lange Trainingspausen verlangen.
Sportverletzungen bedeuten für jeden Spitzen- und Hobby-Athleten oft eine ungeplante Pause im Training, die unweigerlich schon nach wenigen Tagen zu einem signifikanten Form- und Leistungsverlust führt. Daher achten Spitzenathleten speziell auf vorbeugende Massnahmen. Das sollten auch Hobby-Sportler tun, denn Sportverletzungen sind nicht nur unangenehm und schmerzhaft, sondern sind auch – bedingt durch Arbeitsfehlzeiten – ein wirtschaftlich bedeutender Kostenfaktor.
Das Praktizieren einer einzigen Sportart kann nicht nur mit der Zeit langweilig werden, sondern auch zu einseitigen Belastungen des muskuloskelettalen Apparats führen. Es ist deshalb empfehlenswert, die sportliche Aktivität nicht nur auf eine Sportart zu beschränken, sondern parallel dazu Ausgleichsaktivitäten zu praktizieren. Besonders geeignet ist das Schwimmen, da es die Gelenke schont und gleichzeitig alle Muskelgruppen aktiviert.
Vor jeder sportlichen Tätigkeit ist es wichtig, dass die Muskulatur adäquat aufgewärmt wird. Das Aufwärmen der Muskulatur wird beispielsweise durch ein langsames Einlaufen begonnen. Die Aufwärmphase sollte in jedem Trainingsplan einkalkuliert sein, und es ist empfehlenswert, hierfür 15 bis 20 Minuten vorzusehen.
Die Aufwärmphase ist natürlich sportspezifisch und sollte die Muskelgruppen betreffen, die beim nachfolgenden Training gefordert werden. Durch das Aufwärmen – wie das Wort sagt – wird die Durchblutung der Gewebe erhöht.
Besonders im Winter macht sich das mit einer markanten Erwärmung der Muskeln bemerkbar. Durch das Aufwärmen werden Sehnen, Bänder und Muskeln nicht nur warm, sondern auch elastischer.
Damit sind die aufgewärmten Gewebe belastbarer, sodass nicht gleich bei einer Rhythmussteigerung eine Sportverletzung zu befürchten ist.
Genauso wichtig wie das Praktizieren von Ausgleichssportarten ist ein gut durchdachter Trainingsplan, in dem nicht nur die Trainingseinheiten angegeben sind, sondern auch die Ruhephasen eingeplant werden. Ein gutes Training zeichnet sich nicht unbedingt durch eine möglichst grosse Aktivität aus, sondern vielmehr dadaurch, wie die Aktivität zeitlich verteilt wird. Idealerweise ist der geplante Aktivitätsumfang dem Trainingszustand angepasst. Man sollte nur so viel Aktivität einplanen, wie der Körper eigentlich leisten kann.
Daher auch die Notwendigkeit eines Trainingplans: Darin werden die Trainingsintensitäten und die Trainingsdauer anhand des aktuellen Trainingszustands programmiert. Eine deutliche Erhöhung von Trainingsintensität oder -dauer ist die beste Voraussetzung für das Auftreten von Verletzungen, da Sehnen, Bänder und Muskeln nicht graduell an die Belastung herangeführt worden sind. Trainingsumfang und -intensität sollten deshalb in wöchentlichen Abständen um höchstens 10 Prozent erhöht werden, damit sich der muskuloskelettale Apparat an die neue Belastung gewöhnen kann.
In den Ruhephasen beziehungsweise nach den Trainingseinheiten sollte man sich auf Dehnübungen und die Entspannung der angesprochenen Muskulatur konzentrieren. Massagen, warme Salzbäder, Saunabesuche oder der Aufenthalt in einem türkischen Bad usw. helfen durch Wärmeeinwirkung, „Schlackestoffe“ in der Muskulatur und im Bindegewebe schneller zu eliminieren. Zur Erholung sollte unbedingt genügend Schlaf gehören und auch die Ernährung sollte berücksichtigt werden.
Eine kohlenhydratreiche, mit Proteinen angereicherte Diät ist bei jeder aeroben Tätigkeit ein Muss. Durch die Kohlenhydratzufuhr werden die Energiespeicher (Glykogen) in den Muskeln und in der Leber wieder aufgefüllt, während mit einer adäquaten Proteinzufuhr Baustoffe für die Wiederherstellung der Muskelproteine und zur Entgiftung geliefert werden. Wird dies beim Training nicht gebührend berücksichtigt, besteht die Gefahr, dass man bereits müde eine Aktivität beginnt, worauf die Verletzungsgefahr exponentiell steigt.
Vorbeugend in diesem Sinn ist sicherlich auch die Ausrüstung, die bei der sportlichen Aktivität benutzt beziehungsweise getragen wird. Seriöse Sportartikelverkäufer sollten in der Lage sein, die angehenden Sportler umfassend zu beraten. Eine gute Ausrüstung hat zudem einen günstigen psychologischen und motivierenden Einfluss, der nicht zu unterschätzen ist.
Falls man seit längerer Zeit keinen Sport getrieben hat, man das 40. Lebensjahr überschritten hat oder Gesundheitsprobleme vermutet werden, empfiehlt sich vor der Aufnahme einer sportlichen Aktivität ein Arztbesuch, damit eventuelle Risikofaktoren (Herz-Kreislauf, Diabetes, Übergewicht usw.) erkannt werden und entsprechende vorbeugende Massnahmen getroffen werden können.
Bei akuten Sportverletzungen, bei denen klare Entzündungszeichen im Gewebe auszumachen sind, kommt immer das R.I.C.E.-Schema zur Anwendung.
R.I.C.E. steht für:
Sportverletzungen werden in aller Regel nicht nur physikalisch mit dem PECH-Schema behandelt, sondern zusätzlich medikamentös versorgt.
Reine Schmerzmittel wie Paracetamol können angewendet werden, ihre Wirkung ist jedoch auf die Hemmung der Schmerzwahrnehmung im Zentralnervensystem (ZNS) beschränkt. Eine lokale Wirkung auf die Entzündung im Akutstadium der Sportverletzung und somit ein positiver Einfluss auf den Heilungsverlauf der lokalen Sportverletzung sind nicht gegeben. Die zentrale Schmerzhemmung hilft jedoch, die Schmerzen besser zu ertragen.
Nicht steroidale Entzündungshemmer (oder auch: nicht steroidale Antirheumatika, NSAR) werden grundsätzlich als orale oder lokal applizierbare Medikamente angeboten.
Das akute Stadium von Sportverletzungen ist charakterisiert durch starke Entzündungszeichen. Das Gewebe ist stark gerötet, angeschwollen, warm und schmerzhaft.
Mit dem R.I.C.E-Schema wird faktisch verhindert, dass sich der Entzündungsvorgang im Gewebe weiterverbreitet und so noch mehr Gewebe zerstört wird. Durch die frühzeitige Anwendung des R.I.C.E-Schema werden eigentlich schon Massnahmen für eine schnellere Heilung der Verletzung eingeleitet.
Um diese Massnahmen nicht unnötig zu behindern, sollte man in den ersten 48 Stunden nach der Sportverletzung jede physische Aktivität vermeiden. Massagen sind in diesem Stadium ebenfalls absolut kontraindiziert.
In den ersten zwei Tagen nach der Sportverletzung sollte auf übermäßigen Alkoholgenuss verzichtet werden, weil Alkohol eine blutgefässerweiternde und somit entzündungstreibende Wirkung hat und zudem das Immunsystem hemmt, sodass die natürliche Heilung der Verletzung behindert wird.
Beim Einsatz oraler Medikamente im Akutstadium ist Vorsicht geboten: Oft werden sofort orale, nicht steroidale Entzündungshemmer (NSAR) eingenommen. Dabei sollte stets berücksichtigt werden, dass die oral eingenommenen NSAR neben der erwünschten Wirkung auch eine blutverdünnende Wirkung besitzen, die gerade im Akutstadium einer Sportverletzung zu unerwünschten, verstärkten Blutungen in das verletzte Gewebe führen könnte. Deshalb sollten orale NSAR in den ersten beiden Tagen nach dem Sportunfall nicht eingenommen werden.
Der Einsatz von lokalen Entzündungshemmer (NSAR) in Form von Cremes, Salben oder Pflastern gehört ebenfalls zur Routine in der Behandlung von Sportverletzungen. Weil durch die lokale NSAR-Applikation sehr hohe Wirkstoffkonzentrationen im Blut erreicht werden, kann man praktisch alle unerwünschten Nebenwirkungen, die mit den oralen NSAR auftreten, ausschliessen. Lokale NSAR können ohne Weiteres sofort – auch im Akutstadium und bereits während der Eiskühlung (R.I.C.E-Schema) – lokal appliziert werden. Beim Einmassieren von Gelen oder Cremes sollte jedoch stets die mögliche Verletzungsgefahr im Gewebe im Auge behalten werden, was bei der Applikation von entzündungshemmenden Pflastern – Flector nicht der Fall ist.
Muskeln, Sehnen und Bänder sowie das allgemein vorkommende Bindegewebe des Körpers stammen ursprünglich aus demselben Urgewebe im Embryo, nämlich dem Mesoderm. Sehnen und Bänder haben eine sehr ähnliche Zusammensetzung, bestehen sie doch aus straffem Bindegewebe.
Charakteristisch für Sehnen und Bänder ist das reichliche Vorkommen von sogenannten Kollagenfasern. Diese bilden in Sehnen und Bändern geordnete, zugfeste Strukturen. Zwischen den Kollagenfasern der Sehnen und Bänder befinden sich Zellen, die für den Unterhalt und die Reparatur dieser Strukturen verantwortlich sind.
Es sind letztlich Bindegewebszellen (Fibrozyten), die laufend – je nach Belastung der Sehnen und Bänder – für den Ersatz oder die Neubildung von Kollagenfasern verantwortlich sind. Sehnen und Bänder, aber auch Muskeln und Knochen sind zeitlebens je nach Belastung einer ständigen Transformation ihres Gewebes unterworfen. Auch dort sind Zellen für den Unterhalt und die Reparatur der Gewebe zuständig. Es ist also kein Wunder, wenn bei Verletzungen von Sehnen, Bändern und Muskeln ähnliche Heilungsprozesse durchlaufen werden.
Unter Rehabilitation versteht man Maßnahmen, die im Krankenhaus oder zu Hause angewendet werden können und die nach einer Verletzung wieder zu der ursprünglichen Funktion des verletzten Gewebes führen. Unser Organismus ist in der Lage, durch Ersatz mit Bindegewebe eine Reparation von Muskeln, Sehnen und Bändern durchzuführen.
Der bindegewebsartige Ersatz ist jedoch meistens minderwertig und den normalen Ansprüchen des ursprünglichen Gewebes nicht gewachsen. Bänder und Sehnen lagern infolge einer Zerrung vermehrt solches Bindegewebe ein. Dieses Bindegewebe hat jedoch nicht die gleiche Zugfestigkeit und Elastizität des ursprünglichen Gewebes.
Bedingt durch die relativ lange Inaktivität nach einem Sportunfall sind die Strukturen insgesamt auch verkürzt und bedeutend weniger elastisch. Um die natürliche ursprüngliche Funktion zurückzuerlangen, müssen deshalb die verletzten Sehnen, Muskeln und Bänder gezielt wieder trainiert werden.
Das ist mit spezifischen Dehn- und Kräftigungsübungen möglich, die mehrmals täglich durchgeführt werden müssen.
Durch die spezifischen Kräftigungs- und Dehnübungen werden die Zellen der Sehnen, Bänder und Muskeln so unter Druck oder Zug gesetzt, dass sie ihre Syntheseleistung – im Sinne von neuen Kollagenfasern – anpassen müssen. Durch die regelmäßige Belastung ändert sich, der mechanischen Kraft folgend, zudem die Ausrichtung der Kollagenfasern in Sehnen und Bändern. Durch gezielte Kräftigung- und Dehnübungen werden Sehnen und Bänder elastischer und gleichzeitig zugfester.
Bei Muskelzerrungen ist der Verlauf der Heilung in der Rehabilitation anders als bei Sehnen und Bändern. Der bindegewebsartige Ersatz, der sich nach der Muskelzerrung im Muskel gebildet hat, bleibt zeitlebens im Muskel bestehen. Mit gezielten Kräftigungsübungen kann jedoch die bindegewebsartige Narbe im Muskel in ihrem Ausmass reduziert werden, sodass die Funktion des Muskels zu nahezu 100 Prozent wieder hergestellt wird. Die Wiedererlangung einer 100-prozentigen Funktion von Muskeln, Sehnen oder Bändern kann auch Monate in Anspruch nehmen. Die Übungen sollten durch geschultes Personal begleitet werden, sodass Fehl- oder Überbelastungen vermieden werden können.
Bekämft Schmerzen und Entzündungen bei Verstauchungen, Zerrungen und Prellungen mit Schwellungen und Blutergüssen.
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