Schmerzen ohne Verletzungen

Zur Freisetzung von Prostaglandinen und somit zu Schmerzen kommt es auch bei Zuständen, welche offensichtlich weder traumatisch noch degenerativ bedingt sind. Kopfschmerzen oder Menstruationsschmerzen gehören ebenso dazu wie auch das Fieber, welches bei Infektionen entsteht.

Bei diesen Prozessen ist die Schädigung des Gewebes nicht sichtbar, dennoch kommt es zu einer Zellstörung und Freisetzung von Entzündungsmediatoren wie den Prostaglandinen. Prostaglandine reizen die Schmerzrezeptoren und führen zur Schmerzwahrnehmung.

Spannungskopfschmerzen und Migräne

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Kopfschmerzen können unterschiedliche Ursachen haben: Bei einem Spannungskopfschmerz kommt es bedingt durch physischen oder psychischen Stress zu einer Muskelanspannung und Entzündung im Gewebe. Die Freisetzung von Prostaglandinen im entzündeten Gewebe führt zur Schmerzwahrnehmung.

Kopfschmerzen können sehr unterschiedliche Ursprünge haben. Häufige Kopfschmerzen sind die Spannungskopfschmerzen, welche entweder vorne an der Stirn oder am Hinterkopf auftreten. Spannungskopfschmerzen entstehen bei physischer oder psychischer Anspannung. Migränekopfschmerzen entstehen hingegen aufgrund einer neuralen Dysfunktion. Diese führt zu einer Gefässerweiterung und zu einer lokalen Entzündung im Gewebe. Der viel seltenere Clusterkopfschmerz entsteht ebenfalls durch eine zentrale neuronale Dysregulation, welche gleichfalls zu einer Gefässerweiterung, Entzündung und Schmerzen führt.

Von den einfachen Kopfschmerzen zu unterscheiden sind die Migränekopfschmerzen. Ausgelöst werden die Kopfschmerzen bei Migräne durch Entzündungsvorgänge im Bereich der Blutgefässe in den Hirnhäuten. Migränekopfschmerzen sind viel heftiger im Verlauf als Spannungskopfschmerzen und meistens einseitig am Kopf festzustellen. Häufig werden die Migränekopfschmerzen auch noch von anderen Symptomen begleitet, wie Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Lärmscheu.

Zudem stellt sich nach einem Migräneanfall eine extreme Müdigkeit ein, welche zur Arbeitsunfähigkeit führt. Bei einem Spannungskopfschmerz kann man hingegen normal arbeiten und auch Sport treiben.

Menstruationsbeschwerden

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Frauen leiden häufig an Unterleibs- oder Bauchschmerzen, wenn sie ihre Regelblutungen haben. Bei der Regelblutung wird die Schleimhaut der Gebärmutter abgestossen und in der Folge erneuert. Dieser Prozess führt in der Gebärmuttermuskulatur und in den zuführenden Blutgefässen zu starken Kontraktionen.

Menstruationsbeschwerden gehen häufig mit vielfältigen Schmerzsyndromen einher. Typischerweise treten Bauch- und Unterleibsschmerzen auf, welche jedoch auch von Kopfschmerzen und Übelkeit begleitet werden können. Da bei Menstruationsbeschwerden die Produktion von Prostaglandinen im Gewebe ansteigt, eignen sich Substanzen, welche die Prostaglandin-Synthese hemmen, gut zur Schmerzlinderung.

Die Blutgefässverengung bewirkt einen lokalen Mangel an Sauerstoff, welcher zur Freisetzung von Prostaglandinen führt. Die Freisetzung von Prostaglandinen im Gebärmuttergewebe verursacht die typischen akuten Schmerzen.

Fieber und Schmerzen

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Infektionen sind häufig mit Fieber und Schmerzen verbunden. Egal ob Bakterien oder Viren im Spiel sind, die Mikroorganismen in unserem Körper lösen Abwehrreaktionen aus, welche mit einer Freisetzung von Entzündungsmediatoren wie den Prostaglandinen in Zusammenhang stehen. Diese sind zusammen mit anderen Mediatoren (den Zytokinen) grundsätzlich für das Fieber, aber auch für die Schmerzen, die überall im Körper auftreten können, verantwortlich.

Virale Infektionen führen häufig zu Fieber. Das Unterscheiden von einer Grippe und einer Erkältung ist nicht immer einfach. Während eine Erkältung meistens kaum Fieber verursacht, führt eine Infektion mit einem Grippevirus häufiger zu schwereren Symptomen inklusive hohem Fieber. Ebenfalls kennzeichnend für eine Grippe sind die häufig auftretenden Gliederschmerzen und der Schüttelfrost, welche bei einer Erkältung kaum in Erscheinung treten. Falls Temperaturen über 39 °C erreicht werden, kann sich der Einsatz von fiebersenkenden Mitteln lohnen.

Das Fieber, welches einer der wichtigsten Abwehrmechanismen in unserem Körper gegen Mikroorganismen ist, entsteht durch eine Verstellung der zentralen Thermoregulation im Bereich des Hypothalamus. Die höhere Temperatur, die sich einstellt, macht die Umgebung im Körper für Viren und Bakterien unwirtlich, das heisst, sie können sich nicht mehr vermehren und sterben dabei ab. Es ist also generell bei Infekten gut abzuwägen, wann fiebersenkende Mittel eingesetzt werden sollen, da man damit die Körperabwehr schwächt. Bei Körpertemperaturen oberhalb von 39 °C kann es jedoch sinnvoll sein, fiebersenkende Mittel einzusetzen, da ab dieser Temperatur körpereigene Eiweisse zerstört werden.