Behandlung von nicht lokalisierbaren Schmerzen und Fieber

Schmerzen, wie sie bei der Regel auftreten (Bauchschmerzen), oder Kopfschmerzen sind ebenso wie Fieber kaum lokalisierbar. Bekanntlich ist der Ursprung von Fieber und Schmerzen aber auch ein Prozess, der mit der Entstehung von Prostaglandinen einhergeht. Leider lassen sich bei diesen Prozessen die Organe und Zellen, welche für die Prostaglandin-Freisetzung verantwortlich sind, mit einem topischen Mittel kaum erreichen. Der Rückgriff auf orale NSAR (nichtsteroidale Entzündungshemmer) ist also die einzige Möglichkeit, Fieber und Schmerzen zu bändigen.

Orale NSAR werden seit den 1970er Jahren zur Behandlung von Entzündungen und Schmerzen angewendet. In der Schweiz hat sich unter den oralen NSAR seitdem der Wirkstoff Diclofenac etabliert. Der Wirkstoff wird im Darm schnell aufgenommen und besitzt eine gute Gewebeverteilung unter anderem auch im Zentralnervensystem. Dadurch kommt es zu einer raschen Linderung der Entzündung und der Schmerzen. Bei schlecht lokalisierbaren Schmerzen ist die orale Gabe von Diclofenac das Mittel der Wahl.

Orale NSAR werden heute auch rezeptfrei in Apotheken und Drogerien angeboten. Trotzdem sollte immer bedacht werden, dass es sich bei diesen Mitteln immerhin um Medikamente handelt, welche nicht nur dort wirken, wo es eine Entzündung gibt, sondern auch im gesunden Gewebe. Die Magenschleimhaut ist dabei besonders betroffen. Die Hemmung der Prostaglandine im Magen durch die oralen NSAR führt zu einer verstärkten Säureproduktion und später auch zu Magenschäden. Um das Auftreten solcher Nebenwirkungen zu reduzieren, sollten orale NSAR deshalb nur möglichst kurze Zeit und in der niedrigsten wirksamen Dosierung angewendet werden. In der Regel reichen Behandlungen über 2 bis 3 Tagen vollkommen aus, um akute schmerzhafte oder fiebrige Zustände zu lindern.

Der Wirkstoff Diclofenac

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Der Wirkstoff Diclofenac wurde in den 1960er Jahren von einer Schweizer Firma entwickelt und kommerzialisiert. Die neu entstandene Kategorie der nichtsteroidalen Entzündungshemmer (NSAR) stellte damals eine Zäsur in der Behandlung von Entzündungen und Schmerzen dar.

Die oralen NSAR ersetzten in den folgenden Jahren alle bis anhin angewendeten Kortisonpräparate bei der Behandlung von Entzündungen und Schmerzen. Die Verträglichkeit von NSAR ist in der Summe besser als diejenige von oralem Kortison.

Die Magenschleimhaut

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Die Magenschleimhaut bildet die Magensäure, welche wichtig für die Verdauung ist. Wenn wir Nahrung zu uns nehmen, nimmt die Säuresekretion im Magen zu, so dass Nahrungsbestandteile besser verdaut werden können. Zwischen den Verdauungsphasen hemmen lokal gebildete Prostaglandine die Magensäure-Sekretion, so dass die Magenschleimhaut vor einer Selbstverdauung geschützt wird. Prostaglandine fördern zudem die Muzinsekretion und die Bildung von Bikarbonat im Magen, wodurch ebenfalls die Magenschleimhaut vor der schädigenden Wirkung der Magensäure geschützt wird. Wenn mit oralen NSAR die Prostaglandin-Sekretion über längere Zeit auch im Magen gehemmt wird, kann es zur überschüssigen Freisetzung von Magensäure und folglich zu Selbstverdauung und Entzündung der Magenschleimhaut kommen.