Ursachen der Scheidentrockenheit

Untersuchen Sie, wie hormonelle Verhütung und Wechseljahre das Gleichgewicht in der Scheide beeinflussen können.

Verhütung und Scheidentrockenheit

Die Schwangerschaftsverhütung ist heute in den westlichen Ländern kein Tabuthema mehr. Die Erfindung der „Pille“ durch Carl Djerassi in den 1960er Jahren hat das Verständnis der Schwangerschaftsverhütung zudem revolutioniert. Damit gemeint ist die Verhütung einer Schwangerschaft mittels der Einnahme von Hormonen, welche den natürlichen hormonellen Zyklus bei der Frau verhindern. Eine solche Schwangerschaftsverhütung gehört heute zum Selbstverständnis für jede junge Frau, sie ist fast ein Grundrecht.

Junge Frauen, welche zur Empfängnisverhütung die Pille nehmen, greifen in einen natürlich ausbalancierten Regelkreis von Hormonen ein. Das kann bei den Frauen nicht nur die erwünschte Empfängnisverhütung bewirken, sondern auch Nebenwirkungen hervorrufen. Da mit den heutigen, sehr schwach dosierten Pillen die natürliche Sekretion von FSH aus der Hypophyse sehr effizient gehemmt wird, kann es über eine kurze oder auch längere Zeit dazu kommen, dass die Frauen insgesamt zu wenig zirkulierende Östrogene im Blut haben. Humorschwankungen, Libidoverlust, Reizbarkeit und auch Scheidentrockenheit können im Zusammenhang mit der Einnahme der Pille vorübergehend auftreten. Eine Scheidentrockenheit tritt deshalb auf, weil Östrogene die Durchblutung und Sekretionen im Genitaltrakt der Frau fördern. Fehlt dieses Hormon, kann auch bei jungen Frauen das Symptom der Scheidentrockenheit gelegentlich auftreten. In diesen Fällen kann die Scheidentrockenheit, welche mit einem Brennen, Jucken und Schmerzen in der Vagina eingeht, mit lokalen Mitteln sehr einfach behandelt werden.

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Östrogene und Gestagene in der Pille

Werden über die Pille regelmässig Östrogene oder Östrogene und Progesteron (sogenannte Gestagene) eingenommen, kommt es zu einer Reduktion der FSH-Ausschüttung aus der Hypophyse. Fehlt die regelmässige Ausschüttung von FSH und LH aus der Hypophyse, wird das Reifen von Follikeln und der Eisprung verhindert, womit ein grosser Teil der Empfängnisverhütung getan ist. Ein weiterer Faktor, der der Schwangerschaftsverhütung dient, wird durch die Progesteron-ähnlichen Hormone (Gestagene) erreicht, indem diese den Schleim im Bereich des Muttermunds (Eingang der Gebärmutter) so verdichten, dass ein Durchkommen für die Spermien nahezu unmöglich wird. Die Schwangerschaftsverhütung mit der Minipille, welche nur Gestagene enthält, funktioniert aufgrund dieses Mechanismus. Durch die Weiterentwicklung der Verhütungspillen wurden die hormonellen Dosierungen stetig reduziert. Sofern die Pille regelmässig und immer zum gleichen Zeitpunkt am Tag eingenommen wird, ist eine zu fast 100% sichere Verhütung gewährleistet. Eine unregelmässige Einnahme oder das Auslassen einzelner Pillen kann dazu führen, dass die Empfängnisverhütung nicht mehr zu nahezu 100% sichergestellt ist.

Die Entzugsblutung

Je nachdem welche Pille verwendet wird, kann es im Zyklus zu einer sogenannten Entzugsblutung kommen. Diese Entzugsblutung wird durch die fehlende Einnahme der Östrogene/Gestagene ausgelöst, in dem die orale Einnahme der Hormone vorübergehend sistiert wird. Falls die Hormone ohne Unterbruch eingenommen werden, kann diese Entzugsblutung ausbleiben. Verhütungspillen, welche über den gesamten Zyklus die Hormone enthalten unterdrücken nicht nur den Eizellsprung, sondern auch die Entzugsblutung. Nicht jede Frau ist dazu bereit, weshalb mit vielen Verhütungspillen während einer Woche keine Hormone eingenommen werden. Dieser künstliche Abfall der Östrogene führt dann zur Entzugsblutung. Die Entzugsblutung entspricht nicht einer echten Menstruationsblutung (da auch kein Eizellsprungstattgefunden hat) und ist in der Regel auch viel schwächer als eine echte Menstruationsblutung. Bei Frauen, welche starke Menstruationsblutungen (Hypermenorrhöe) haben, hat die Pille also noch einen nützlichen, sekundären Effekt, da die Blutung und die Schmerzen der Regel reduziert werden.

Wechseljahre und hormonelle Veränderungen

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Mit den Wechseljahren beginnt für jede Frau eine Zeit, die mit vielschichtigen Gesundheitsproblemen in Zusammenhang steht. Durch den stetigen Abfall der Hormonproduktion in den Eierstöcken werden die Menstruationszyklen unregelmässig, bis sie ganz ausbleiben. Das endgültige Versiegen des Menstruationszyklus bzw. die letzte natürliche Menstruation wird als Menopause bezeichnet. Ab diesem Zeitpunkt produzieren die Eierstöcke der Frau keine Östrogene mehr. Als Folge davon steigen die Plasmakonzentrationen von FSH und LH bei den Frauen in der Menopause an.

Das langsame Versiegen der Östrogenproduktion geht mit den typischen Symptomen der Wechseljahre wie Hitzewallungen, Schweissausbrüchen, Schwindel, psychischen (Depressionen) und körperlichen (Müdigkeit, Scheidentrockenheit) Beschwerden einher. Jede zweite bis dritte Frau ab dem 40. Lebensjahr leidet an den Symptomen der Wechseljahre. Die Lebensqualität der Frauen nimmt in dieser Zeit ab. Abhilfe ist jedoch möglich. Jeder Frauen- und Hausarzt ist in der Lage, Ihnen die für Sie am besten geeignete Therapie anzubieten. Auch Apotheken bieten viele Heilmittel gegen Beschwerden während der Wechseljahre an.

Symptome der Menopause

Die Symptome der Wechseljahre, auch Klimakterium genannt, sind vielfältig. Typisch sind Hitzewallungen, Schweissausbrüche oder Schwindel und weitere körperliche sowie psychische Beschwerden. Häufig werden Klimakteriumsbeschwerden von Gereiztheit oder Lustlosigkeit begleitet. Aber auch ein bedeutender physischer Leistungsabfall sowie Schlafstörungen sind mögliche Störungen.

Symptome im Bereich der Vagina

Nicht selten treten Symptome der Menopause auch im Bereich der Vagina auf. Der Abfall der Östrogene verursacht eine Rückbildung der Vaginalschleimhaut, welche dünner, weniger durchblutet und weniger gleitfähig wird. In einem gesunden vaginalen Milieu geben die Schleimhautzellen Zucker ab, welcher anschliessend von den natürlich vorhandenen Laktobazillen in Milchsäure umwandelt werden. Die Milchsäure gewährleistet ein saures intravaginales Milieu, welches das Wachstum von krankheitserregenden Bakterien behindert. Dieses nützliche Zusammenspiel zwischen Schleimhautzellen und Laktobazillen wird durch den Abfall der Östrogene unterbrochen. Das sonst saure Milieu driftet in ein eher neutrales hinüber, ist also weniger sauer, so dass zusammen mit dem Dünnerwerden der Vaginalschleimhaut das Risiko von Infektionen ansteigt. Scheidentrockenheit und Vaginalinfektionen nehmen während und nach der Menopause zu.

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Östrogenwirkung auf weibliche Organe

Da Östrogene im weiblichen Organismus eine wichtige Rolle im Zellstoffwechsel und für die Organfunktionen spielen, können im Verlauf des Klimakteriums beim Wegfall der Östrogene oft auch objektiv Organbeschwerden festgestellt werden. Östrogene halten über einen Zeitraum von rund 40 Jahren die gesamten weiblichen Organe voll funktionsfähig, indem die Gewebe der weiblichen Organe wie die Scheide, die Gebärmutter, die Eileiter, aber auch die Brustdrüsen reichlich durchblutet und mit Flüssigkeit versorgt werden. Frauen, die eine empfängnisverhütende Pille einnehmen, werden wahrscheinlich die Beobachtung gemacht haben, dass das Körpergewicht, infolge der Wassereinlagerung leicht zunimmt. Auch die Knochen und der Energiehaushalt der Frau werden durch Östrogene günstig beeinflusst.

Durch die Östrogenreduktion in den Wechseljahren und erst recht nach der Menopause fallen die Veränderungen des weiblichen Organismus auf: Da Östrogene einen wachstumsfördernden Effekt auf die weiblichen Gewebe haben und zudem die Wassereinlagerung im Gewebe fördern, kommt es beim Abfall der Östrogene zu einer Atrophie, also einem Zerfall dieser weiblichen Gewebe: Die Genitalorgane und die Brustdrüsen fallen in sich zusammen, die Knochen werden weniger bruchresistent und der Energiehaushalt wird gestört. Die Frauen nehmen in diesem Alter deshalb in der Regel an Gewicht zu und das Osteoporoserisiko steigt.